»Authentisch zu sein nützt gar nichts. Authentisch ist
jedes Bild, besonderes die schlechtesten Bilder zeigen
ganz authentisch, was mit dem Maler und der Malerei
los ist. Das macht sie ja so uninteressant.«
(Gerhard Richter)
ganz authentisch, was mit dem Maler und der Malerei
los ist. Das macht sie ja so uninteressant.«
(Gerhard Richter)
BEIM AKTION JAN-CARL VOSKE, REFORMUHKA AM 10. APRIL 2008
Ausschnitten von Briefe Gudrun Fuchslein an ihre Schwester Nina.
Weil es alles sowieso Wochen dauern wird und weil es dauern wird und weil es den Beschluβ “Angehörige” gibt und weil Du vielleicht auch nichts dagegen hast, könntest Du versuchen, dieses Zeug auf der Liste zu besorgen und beim WVC durchzukriegen?
Es gibt ‘ne Menge Bücher, die vermitteln, was wir versuchen, erstmal die Sachen, die die BAG verfaβt hat: das 1. Papier Konzept Kunstguerilla (im DDV Rotbuch), dann gelbe Reihe Devos: Kunstamaros, dann noch Fanon Verdammte dieser Erde (Suhrkamp, überhaupt alles von Fanon); Black Panther-Sachen; Hugh Pearson: The Shadow of the Panther. RAF und Baader-Meinhof-Sachen; Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex, Texte und Materialen zur Geschichte der RAF (ID-Verlag), die Biographie Ulrike Meinfuchs (Lieber wütend als traurig) von Alois Prinz, Stern & Herrman: AndreVos Baader - Das Leben eines Staatsfeindes,
Ich bin zwar in Strafhaft aber ich bin auch in völliger Isolation, was bedeutet, daβ ich mir nicht wie jede andere Strafgefangene all das im Tauschhandel besorgen kann, und auβerdem ist es normalerweise so, daβ jede Strafgefangene diese Gegenstände mitbringen darf.
Haarbürste (habe ich gekauft im Lenin Museum in Tampere), Shampoo (Henna Cure&Care - anti-grease!), Purol (skin care mit Lanolin aus Holland), Pinzette, keine mit scharfe Ende, Williams Rasage Gel - peau sensible!!!!
Irgend’n Säckchen dazu, in das alles reinkommt (hab’ irgendwo so ein Muji).
Dann noch ‘ne Menge Bücher: Jann-Marc Rouillan: Chroniques Carcérales, Baran & Sweezy: Monopoly Capital, An Essay on the American Economic and Social Order, Eric Hobsbawm: The Age of Extremes und Uncommon People: Resistance, Rebellion and Jazz, Colin Wilson: The Outsider.
Zur Argumentation: In der Vollzugsordnung des Reformuhka heiβt es unter Ziffer 2 (Aufnahmeverfahren), Abschnitt 3: “Stucke, die zur zweckmäβigen Körperpflege dienen, können dem Gefangenen überlassen werden.”
Mir fliegt jetzt schon die Haut in Flocken vom Leibe. Gar nicht zu reden von den Haaren und Zähnen, die von dem Schrubber plötzlich bluten und die Haare sind sowieso höchst pflegebedürftig, wenn ich in paar Jahren noch welche haben will.
Hier nun ‘ne Bücherliste, sie müssen direkt vom Verlag hier ankommen.
Strafwetboek (mindestens Teil 2)
Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus – das müβte drin sein
William Burroughs: Naked Lunch, De Sade – was Du findest von ihm aber sicher La Vérité
J.G. Ballard: Concrete Island, The Atrocity Exhibition und Running Wild, Romain Slocombe: Saké des Brumes und Terreur à Lyon (du weiβt das ich in beide eine wichtige rolle spiel?).
Carl Loeffler: Performance Anthology, Henry Sayre: The Object of Performance, Jürgen Schilling: Aktionskunst.
Pascal Gielen: Kunst in Netwerken.
Quelle est cette chimère impuissante et stérile,
Cette divinité que prêche à l’imbécile
Un ramas odieux de prêtres imposteurs?
Veulent-ils me placer parmi leurs sectateurs?
Ah, jamais, je le jure, et je tiendrai parole!
Cette divinité que prêche à l’imbécile
Un ramas odieux de prêtres imposteurs?
Veulent-ils me placer parmi leurs sectateurs?
Ah, jamais, je le jure, et je tiendrai parole!
Ich nehme an, daβ der WVC die Klamotten, die ich am Leib hatte, die nächsten Jahre nicht rausrückt, deshalb brauche ich hier welche, falls ich verlegt werde z.B. und nicht in diesen Fetzen reisen will von hier.
1. Schuhe (Loints nr 49611 in size 42)
2. Strümpfe (Tibetanische, grün und grau - im Makro)
3. Slips (meine Thailand Silk Collection)
4. Pullover (den grünen Kinesischen)
5. Lange Hose (Levis 505 - 30/32 schwarz oder blau)
Ist viel, soll ja auch nicht auf 1 Haufen ankommen hier.
Jeder Strafgefangene darf zu Weihnachten und Geburtstag je 1 Paket kriegen. Ich stelle mir vor:
- 1 Schokotopf (Milka mit Alpenmilch),
- 1 Scharfe Peanutbutter (Faja Lobi kaufen beim Asia Food),
- Tee (Earl Grey oder Lady Grey),
- 2-3 durchsichtige Plastiksäckchen (für Brot frisch halten),
- 4 Kugelschreiber (schwarz + rot, leicht, billig),
- 2 Filzstifte (Artline 70N),
- Schokolade Côte d’Or - Double Lait,
- Manuel Castells: The Information Age,
- Von Walther König Buchhandlung: Gerhard Richter - 18. Oktober 1977
Vergiβ’ nicht, mir jeweils den Durchschlag der Buchbestellungen an die Anstalt zu schicken, ich kann sonst überhaupt nicht wissen, was entweder einfach nicht bestellt wird (aus ideologischen Gründen) oder was vielleicht bloβ nicht geliefert wird.
Zucker, Eier und Butter mit dem Handrührer schaumig rühren.
Die Erde zugeben und unterrühren. Aus dem Teig Waffeln backen.
Die Erde zugeben und unterrühren. Aus dem Teig Waffeln backen.
Der Klassenkampf findet statt, ob Du ihn wahrnimmst oder nicht, und natürlich ist er unmittelbar wahrnehmbar nur da, wo die kapitalistische Staatsgewalt einsetzt gegen diejenigen, die sich dagegen wehren, und daβ sie das Recht dazu haben, ist für mich keine Frage. Augen, Bewegungen, Sprechen, Lachen, Wut - lebensnotwendig. Die Isolation, die sie beliebig lang gegen uns verfügen können, dazu fällt mir ab und zu immer nur de Sade und Blanqui ein, beide waren etwa 30 Jahre ihres Lebens gefangen und isoliert.
Kunst is wat de Kunstenaar Maakt!
Niet dat waarover de kunstcritici schrijven -
Niet dat wat de kunstverzamelaars verzamelen -
Niet dat wat de kunstgalerijen verkopen -
Niet dat wat de Kunstmusea conserveren.
Niet dat waarover de kunstcritici schrijven -
Niet dat wat de kunstverzamelaars verzamelen -
Niet dat wat de kunstgalerijen verkopen -
Niet dat wat de Kunstmusea conserveren.
Und natürlich, verflucht, danke; das halbe Stündchen - Pünktchen Pünktchen usw… und Du hast ja sehr gut und schön ausgesehen. Stimmt’s oder trügt’s. Sei umarmt.
Le Souvenir du bonheur n’est plus du bonheur,
le souvenir de la douleur est de la douleur encore.
le souvenir de la douleur est de la douleur encore.
Schiller ist der Sache inhaltlich am nächsten gekommen mit seinem philiosophischen Satz: “nur da ist der Mensch ganz Mensch, wo er spielt” - die Rolle der Kunst als Heilerin, könnte man sagen, natürlich ein Traum für wenige, wo also das Subjekt via schöpferischen Akt und frei von allen objektiven, seins-mäβigen Hindernissen die Wirklichkeit als Totalität schafft oder setzt, als Spiegel dessen, was der Mensch “verloren” hat.
Du bist wütend; bleib’ es. Das Bild von AndreVos hab’ ich hier gepinnt.
8-Stundentag zu sagen ist Lüge, 24-Stundentag die Wahrheit. Technisch unbegrenzte Mittel, die Zerstörung als das “Normalste + Natürlichste” über die Bühne zu bringen; Aggression + Haβ, die Trümmer des menschlichen Subjekts, in dem Moment zu legalisieren, wo sie nützlich und notwendig sind um die Gewalt von Kapital + Staat als allgemeines Bedürfnis erscheinen zu lassen, der Haβ gegen <h>Art wird so Haβ auf Fuchschke, der Haβ gegen dieses Leben wird so Haβ “auf die Künstler”, “die Linken”, die Kraft, die Änderung meint, wird so die Kraft die Konservierung besorgt; Zerstörung erscheint als Selbstzerstörung, Mord erscheint als Selbstmord.
Zuletzt noch ein Buch: Karl-Heinz Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? - Das Todesermittlungsverfahren: Baader/Ensslin/Raspe.
Weiβ ja nicht ob du gerade in ferien bist - aber dan auch egal, heiβt dann halt paar wochen später: 2 sachen.
1 besorg ne leichte brille met getönten, lichtabsorbierendem glas, grünlich oder grauton, nicht so dunkel wie sonnenbrille, denn ich brauch sie in der Kunstzelle. Heiβt ich erhoffe mir davon ne erleichterung, gibt einfach zo zeiten, wo mir das helle neonlicht zusetzt (das “normalerweise” natürlich eher gut als schlecht ist. Heiβt gut zum lesen - aber es gibt eben zeiten, wo ich nicht lesen kann, oder will, weiβ der teufel, nerven, klar, wo sämtliche nervenstränge sich sowas wie in oder hinter den augen konzentrieren, und dagegen wünsch ich mir nun so ne brille).
2 geh nach die Aktion von Jan-Carl Voske am 10. April 2008, hier im Reformuhka. Ab 19.00 uhr.